30.10.2024 - Fachartikel
PMflex: Flexibles Projektmanagement für den öffentlichen Sektor und darüber hinaus?
PMflex bietet eine innovative Lösung für das Projektmanagement im öffentlichen Sektor, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in den Mittelpunkt stellt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie PMflex dazu beiträgt, Projekte effizienter zu steuern und besser auf die speziellen Anforderungen der öffentlichen Verwaltung einzugehen. Entdecken Sie, wie PMflex Ihnen hilft, Projekte erfolgreich und zukunftssicher zu managen.
Die Zahl und Komplexität von Projekten in der öffentlichen Verwaltung steigen, ebenso wie die damit verbundenen Kosten und Herausforderungen. Effektives Projektmanagement ist in diesem dynamischen Umfeld unentbehrlich. Das Kompetenzzentrum (Groß-)Projektmanagement des Beratungszentrums des Bundes im Bundesverwaltungsamt hat daher den PMflex-Projektmanagement-Standard entwickelt. Entdecken Sie, wie PMflex die öffentliche Verwaltung dabei unterstützt, Projekte erfolgreich umzusetzen und den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.
Inhalt:
- Was ist PMflex?
- Woher stammt die PMflex-Methodik?
- Was macht PMflex so flexibel?
- Wer hat PMflex entwickelt und wer nutzt PMflex?
- Welche Rollen und Verantwortlichkeiten gibt es nach PMflex?
- Wie sieht der Projektlebenszyklus in PMflex-Projekten aus?
- Tailoring – Für jedes Projekt die passende Größe mit PMflex
- PMflex agil
- Projektmanagement-Methoden im öffentlichen Sektor im Vergleich
- Viele Methoden – eine Software
- Setzt PMflex sich durch? Eine kritische Einschätzung des Autors
Was ist PMflex?
PMflex wurde speziell entwickelt, um den Anforderungen des öffentlichen Sektors gerecht zu werden und agiles Projektmanagement durch ein flexibles, anpassungsfähiges Framework zu unterstützen. PMflex richtet sich insbesondere an die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltung und bietet eine Lösung, die es ermöglicht, Projekte effizienter zu steuern und besser auf Veränderungen zu reagieren. PMflex ist ein ganzheitliches Projektmanagementsystem. Die aktuelle Version 1.01 wurde im Juni 2023 publiziert.
Der PMflex-Standard besteht aus den folgenden vier Leitfäden:
PMflex-Projektmanagement | PMflex-Programmmanagement | PMflex-Portfoliomanagement | PMflex-Agil |
---|---|---|---|
Dieser Leitfaden bietet grundlegende Projektmanagementkonzepte und -methoden, darunter eine Projektgovernance-Struktur, Prozessrichtlinien, Vorlagen und Richtlinien für ihre Nutzung. Es bildet das Fundament für das gesamte PMflex-Projektmanagementsystem. | Dieser Leitfaden erweitert das PMflex-Projektmanagement um Handlungsempfehlungen und Werkzeuge für das Programmmanagement. Er enthält Techniken für eine effektive Berichterstattung über den Nutzen des Programms, seine Nachverfolgung und eine angemessene Kommunikation mit der obersten Führungsebene und maßgeblichen Stakeholdern. | Dieser Leitfaden bietet Methoden und Techniken für eine umfassende Strukturierung und Steuerung von Projekt- und Programmportfolios. Er erweitert das PMflex-Projektmanagement um eine strategische Komponente, um den Herausforderungen bei der Ausrichtung und Abstimmung komplexer Portfolios wirksam zu begegnen. | Dieser Leitfaden ergänzt das PMflex-Projektmanagement um agile Methoden für die Projektarbeit. Angesichts der schnelllebigen und komplexen Projekte von heute bietet er ein zusätzliches Repertoire an agilen Methoden, um angemessen mit deren Komplexität und sich häufig ändernden Anforderungen umzugehen. |
Weitere Bausteine
Dazu gibt es Bausteine zur Verbreitung und Wissensvermittlung, wie Netzwerke und ein Lehrprogramm.
Woher stammt die Methodik von PMflex?
Es basiert auf der PM²-Projektmanagementmethodik der Europäischen Kommission und lässt Elemente der S-O-S-Methode des Kompetenzzentrums (Groß-)Projektmanagement einfließen.
Speziell auf die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltung zugeschnitten, hat sich PM² (sprich: PM squared) bereits in zahlreichen Projekten der Europäischen Kommission und anderer europäischer Organisationen bewährt. PM² integriert weltweit anerkannte Projektmanagementpraktiken. Diese Methode bietet ein umfassendes Projektmanagementökosystem mit Programm- und Portfoliomanagement sowie agilen Methoden, die für erfolgreiche Projektdurchführung unerlässlich sind. PM² ist leicht zu implementieren und leicht anpassbar. Sie wird per Open Access frei von der Europäischen Kommission zur Verfügung gestellt. | |
Die S-O-S-Methode ist eine umfassende Methodik, die vor allem in Großprojekten verwendet wird. Sie ergänzt bestehende Projektmanagementmethoden, indem sie 13 kritische Erfolgsfaktoren für den Projekterfolg überprüft und den aktuellen Status bei neun wichtigen Projektmanagementbereichen dokumentiert. Der S-O-S-Projektkompass ist ein Instrument zur begleitenden Qualitätssicherung. Diese Methode bietet Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des Projektmanagements und dient als Instrument zur Bewertung der Projektmanagementqualität. Da die S-O-S-Methode und ihr zugehöriger Projektkompass in vielen Projekten erfolgreich eingesetzt wurden, wurden sie in PMFlex integriert. |
Was macht PMflex so flexibel?
Der Name "PMflex" leitet sich von "Projektmanagement" (PM) und dem Begriff "flexibel" (flex) ab. Das "flex" im Namen betont die Flexibilität der Methode, die speziell darauf ausgelegt ist, sich an die unterschiedlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen von Projekten in der öffentlichen Verwaltung anzupassen.
- Anpassungsfähigkeit: PMflex ist darauf ausgelegt, die PM²-Methodik flexibel an die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Projektklassen in der öffentlichen Verwaltung anzupassen. Dies bedeutet, dass die Methode nicht starr ist, sondern je nach Projekttyp, Größe, Komplexität und spezifischen Anforderungen modifiziert werden kann.
- Vielfältige Anwendungsbereiche: Die Flexibilität der Methode ermöglicht ihre Anwendung in verschiedenen Kontexten, von kleinen, weniger komplexen Projekten bis hin zu großen, komplexen und ressortübergreifenden Vorhaben. PMflex ist geeignet für eine breite Palette von Projekttypen, einschließlich IT-Projekten, organisatorischen Veränderungen und strategischen Initiativen.
- Tailoring-Modell: Ein zentrales Element von PMflex ist das Tailoring-Modell, das detaillierte Anleitungen zur Anpassung der PM²-Methodik an spezifische Projektanforderungen bietet. Dies erhöht die Praxistauglichkeit und Effektivität der Methode in verschiedenen administrativen Umgebungen.
- Integration und Erweiterung: PMflex integriert nicht nur die bewährte PM²-Methodik der Europäischen Kommission, sondern erweitert sie auch um zusätzliche Inhalte und Verfahren, die für die öffentliche Verwaltung relevant sind. Dies umfasst spezielle Instrumente zur Qualitätssicherung, wie den S-O-S-Projektkompass, und die Berücksichtigung behördlicher und rechtlicher Anforderungen.
PM²: Ein bewährtes Framework für erfolgreiches Projektmanagement in Europa
PM², die von der Europäischen Kommission entwickelte Methodik, hat sich als eine der führenden Projektmanagementmethoden in Europa etabliert. Sie vereint die besten Aspekte anderer Methoden, wie PRINCE2 und PMBOK, und fügt spezifische Elemente hinzu, die auf die Anforderungen europäischer Projekte zugeschnitten sind. Erfahren Sie, warum immer mehr Organisationen in Europa auf PM² setzen, um ihre Projekte effizient zu managen und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Entdecken Sie, wie Sie diese Methodik in Ihrer Organisation implementieren können, um den Erfolg Ihrer Projekte sicherzustellen.
Wer hat PMflex entwickelt und entworfen und wer nutzt PMflex?
PMflex wurde vom Kompetenzzentrum (Groß-)Projektmanagement (CC GroßPM) des Beratungszentrum des Bundes im Bundesverwaltungsamt entwickelt. Es sollte den Bedürfnissen der öffentlichen Verwaltung gerecht werden, hat sich jedoch auch in anderen Organisationen bewährt. Nutzer von PMflex sind oft Unternehmen und Organisationen, die komplexe oder variierende Projektanforderungen haben, wie in der Softwareentwicklung oder in Bereichen, die eine iterative, nutzerzentrierte Entwicklung bevorzugen. Besonders in Sektoren, in denen Kundenzufriedenheit und Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen entscheidend sind, findet PMflex Einsatz. Es bietet dort Flexibilität und Struktur zugleich und wird daher sowohl in großen als auch in mittelständischen Unternehmen verwendet, die einen hybriden Managementansatz schätzen und auf den agilen Erfolg von Methoden wie Scrum und Lean setzen möchten. PMflex wird von Projektmitarbeitern, Projektleitungen und Führungsebenen genutzt, um Projekte effektiv zu steuern und zu überwachen sowie um Programme und Portfolios strategisch zu strukturieren und zu steuern.
Um PMflex optimal zu nutzen, sind erfahrene Teams erforderlich, die sowohl mit klassischen PM-Standards vertraut sind als auch über Kenntnisse in agilen Prozessen verfügen. Das CC GroßPM bietet auf seiner Internetpräsenz ein umfassendes Selbstlernangebot, Leitfäden und Vorlagen zum Download, E-Learning-Angebote sowie weiterführende Informationen zu PMflex.
Welche Rollen und Verantwortlichkeiten gibt es im Projektmanagement nach PMflex?
In einem PMflex-Projekt gliedern sich die Rollen und Verantwortlichkeiten auf zwei Hauptseiten: die Auftraggeber- und die Auftragnehmerseite.
Auftraggeberseite
- Projekteigner (PO – Project Owner): Er ist der zentrale Akteur. Er ist Kunde des Projekts und maßgeblich für die Definition der Geschäftsziele verantwortlich. Er sorgt dafür, dass die Ergebnisse des Projekts mit den festgelegten Geschäftszielen übereinstimmen und trägt die Gesamtverantwortung für den Projekterfolg. Später wird er zum Inhaber der Projektergebnisse.
- Anforderungsmanager (BM – Business Manager): Er unterstützt den Projekteigner im täglichen Geschäft und bei der Definition der Geschäftsziele. Der Anforderungsmanager arbeitet eng mit der Projektleitung zusammen und koordiniert die kundenseitigen Aktivitäten und Rollen.
- Anforderungsteam (BIG – Business Implementation Group): Das Team stellt bei Bedarf fachliche Expertise für den Anforderungsmanager bereit. Dieses Team setzt sich aus Vertretern der Organisation und Nutzergruppen zusammen und ist für die Planung und Umsetzung geschäftlicher Änderungen verantwortlich.
Auftragnehmerseite
- Lösungsanbieter (SP – Solution Provider): Er übernimmt die Gesamtverantwortung für die Projektergebnisse und vertritt die Interessen derjenigen, die die Projektergebnisse outsourcen. Er arbeitet eng mit dem Projekteigner zusammen, um die Geschäftsziele des Projekts zu definieren und umzusetzen, und ernennt die Projektleitung.
- Projektleiter (PM – Project Manager)
- Projektkernteam (PCT – Project Core Team): Das Team ist für die Erstellung der Projektergebnisse verantwortlich. Die Zusammensetzung und der Aufbau des Teams richten sich nach Größe und Art des Projekts.
Weitere Rollen im PMflex-Projekt
- Projektunterstützungsteam (PST – Project Support Team): Dieses Team kann bei Bedarf implementiert werden, um dem Projektkernteam administrative Unterstützung zu bieten.
- Projektlenkungsausschuss (PSC – Project Steering Committee): Ihm obliegt die Projektführung, er steuert und überwacht das Projekt auf einer übergeordneten Ebene. Dieser Ausschuss besteht aus dem Projekteigner, dem Anforderungsmanager, dem Lösungsanbieter und der Projektleitung.
- Angemessenes Entscheidungsgremium (AGB – Appropriate Governance Body): Das Gremium hat eine strategische Funktion und ist zuständig für die Genehmigung von Projekten, die Zustimmung von Projektzielen und die Freigabe erforderlicher Mittel.
Die Projektrollen agieren auf fünf verschiedenen Ebenen einer Projektorganisation: Geschäftsleitungsebene (AGB), Lenkungsebene (PSC), Steuerungsebene (PO & SP), Verwaltungsebene (BM & PM) und Ausführungsebene (BIG & PCT). Eine RASCI-Verantwortlichkeitsmatrix oder ein projektspezifisches Organigramm helfen den Projektteammitgliedern zu wissen, wer im Projekt welche Rolle einnimmt und welche Verantwortlichkeiten damit verbunden sind.
Weitere Beteiligte
Neben diesen strukturierten Rollen und Verantwortlichkeiten ist eine effektive Identifizierung und begleitendes Management aller relevanten Stakeholder entscheidend für den Projekterfolg. Stakeholder sind Personen oder Gruppen, die die Aktivitäten, Leistungen oder Ergebnisse eines Projekts beeinflussen oder selbst davon betroffen sind.
Wie sieht der Projektlebenszyklus in PMflex-Projekten aus?
Wie im PM²-Projektlebenszyklus strukturiert PMflex den Projektverlauf in die vier Phasen Initiierung, Planung, Durchführung und Abschluss des Projekts. Jede Phase wird von einer Prozessgruppe namens "Überwachung und Steuerung" unterstützt, die sicherstellt, dass das Projekt auf Kurs bleibt und die angestrebten Ergebnisse erreicht werden. Ähnlich wie bei PM² endet jede Phase in PMflex mit der Erreichung zuvor definierter Ziele, und erst nach dem Erreichen dieser Ziele kann der Übergang in die nächste Phase erfolgen. Diese Phasenübergänge dienen als Kontrollpunkte, an denen die Planungsreife, Durchführungsreife und schließlich Abschlussreife des Projekts nachgewiesen werden müssen. Jede Phase innerhalb des PMflex-Prozessrahmens umfasst verschiedene Schlüsselartefakte und weist einen spezifischen Verantwortlichen oder eine zugeordnete Rolle auf, um sicherzustellen, dass alle Aspekte des Projekts angemessen behandelt werden.
PMflex-Projektphase 1: Initiierungsphase
Die Initialisierungsphase markiert den Beginn eines jeden PMflex-Projekts und ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der späteren Projektplanung und -durchführung. Ihr Hauptziel besteht darin, die Projektziele sowie -beschränkungen klar und präzise zu definieren. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass diese Ziele stets mit den strategischen Zielen der Organisation im Einklang stehen.
- Ein zentraler Bestandteil dieser Phase ist die Initiierungssitzung, bei der Projektinitiatoren und Projekteigner zusammenkommen, um alle vorbereitenden Informationen zum Projekt zu besprechen und die nächsten Schritte festzulegen. Ergebnis dieses Treffens ist ein besseres Verständnis des Projektkontextes sowie die Entscheidung, mit der Erstellung des Projektinitiierungsantrags fortzufahren. Alle potenziellen Stakeholder, die zur Erstellung der Dokumente in dieser Phase beitragen können, werden zu dieser Sitzung eingeladen.
- Der Projektinitiierungsantrag, der vom Anforderungsmanager erstellt wird, bildet das Fundament des Projekts und enthält eine Aufwands- und Kostenschätzung, setzt den Zeitrahmen für die Fertigstellung, beschreibt interne oder externe Auswirkungen des Projekts, unterstreicht die Relevanz des Projekts, definiert Erfolgskriterien und identifiziert Risiken.
- Nach der Erstellung des Projektinitiierungsantrags folgt die Ausarbeitung des Business Case durch den Anforderungsmanager. Dieses Dokument legt die Gründe für das Projekt dar und umfasst eine Darstellung des Geschäftskontexts, eine Problem- und Projektbeschreibung, die geschäftliche Rechtfertigung für das Projekt, Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sowie detaillierte Kosten- und Zeitpläne.
- Der Projektauftrag, der von der Projektleitung erstellt wird, bildet die Grundlage für die detaillierte Projektplanung und definiert die inhaltlichen, zeitlichen, finanziellen und qualitativen Projektziele sowie allgemeine Anforderungen, Risiken und Einschränkungen. Außerdem sind hier Projektmeilensteine und Liefergegenstände klar benannt.
Nach der Erstellung und Genehmigung des Business Case und des Projektauftrags werden diese Dokumente an den Projektlenkungsausschuss oder ein angemessenes Entscheidungsgremium gesendet, das über die Annahme oder Ablehnung des Projektauftrags entscheidet.
Um die Initialisierungsphase abzuschließen und in die Planungsphase überzugehen, ist eine Überprüfung und Genehmigung der Aktivitäten und Artefakte der Initialisierungsphase erforderlich, um die sogenannte Planungsreife des Projekts zu erlangen.
PMflex-Projektphase 2: Planungsphase
In der Planungsphase wird aus den definierten Projektzielen ein konkreter Plan zur Umsetzung.
- Die Planungsauftaktsitzung markiert den Beginn der Planungsphase und dient dazu, sicherzustellen, dass allen Projektbeteiligten der Projektumfang und die Erwartungen aller wichtigen Stakeholder klar sind. In dieser Sitzung werden Projektpläne diskutiert und erste Projektrisiken identifiziert. Die Projektleitung präsentiert die Hauptelemente des Projektauftrags und -zeitplans sowie den angestrebten Projektmanagement-Ansatz und sensibilisiert für wesentliche Rollen, Risiken, Beschränkungen und Annahmen des Projekts.
- Das Projekthandbuch, erstellt von der Projektleitung in Zusammenarbeit mit dem Anforderungsmanager, ist eines der wichtigsten Liefergegenstände dieser Phase. Es bildet zusammen mit dem Projektarbeitsplan die Grundlage für die Verwaltung und Durchführung des Projekts und dokumentiert Ziele, Abhängigkeiten, Beschränkungen und Annahmen, beschreibt den ausgewählten Projektmanagement-Ansatz, definiert kritische Erfolgsfaktoren, beschreibt Rollen und Verantwortlichkeiten, benennt Projektprozesse und -richtlinien und nimmt Anpassungen an der zugrundeliegenden Projektmanagementmethodik vor.
- Die Projektstakeholder-Matrix, ebenfalls erstellt von der Projektleitung und dem Anforderungsmanager, benennt alle relevanten Stakeholder, ihre Kontaktdaten und Rollen im Projekt.
- Der Projektarbeitsplan, der in dieser Phase erstellt wird, verfeinert den Projektumfang und legt die konkrete Projektarbeit sowie die Liefergegenstände fest und organisiert sie. Zu seinen Bestandteilen gehören der Projektstrukturplan, detaillierte Aufwands- und Kostenschätzungen sowie einen Ablauf- und Zeitplan.
Die Planungsphase endet mit der Überprüfung und Genehmigung der Phasenaktivitäten und -artefakte durch den Projektlenkungsausschuss, wodurch das Projekt die sogenannte Durchführungsreife erlangt und in die nächste Phase eintreten kann.
PMflex-Projektphase 3: Durchführungsphase
Die Durchführungsphase beinhaltet die praktische Umsetzung der im Projektarbeitsplan festgelegten Projektergebnisse. Während dieser Phase führt das Projektteam die geplanten Aktivitäten aus und arbeitet kontinuierlich daran, die definierten Ziele zu erreichen.
- Die Durchführungsauftaktsitzung sorgt dafür, dass das gesamte Projektteam mit den zentralen Bestandteilen und Regeln des Projekts vertraut ist. Hier werden der Business Case, der Projektauftrag, das Projekthandbuch, der Projektarbeitsplan sowie alle anderen relevanten Projektpläne und Protokolle besprochen und ein Sitzungsprotokoll erstellt.
- Die Projektkoordinierung ist entscheidend, um das Projektkernteam kontinuierlich zu unterstützen. Die Projektleitung stellt sicher, dass Ressourcen den entsprechenden Aktivitäten zugeordnet werden, regelmäßige Qualitätskontrollen durchgeführt werden und die Kommunikation mit den Projektteammitgliedern gepflegt wird.
- Die Qualitätssicherung obliegt der Projektleitung und zielt darauf ab, sicherzustellen, dass die Projektarbeit den festgelegten Qualitätsstandards, Methoden und Best Practices entspricht.
- Die Projektberichterstattung ist ein wichtiger Bestandteil der Durchführungsphase, um den Fortschritt und die Leistung des Projekts den Stakeholdern und dem Controlling kontinuierlich zu kommunizieren. Dazu gehören der Projektstatusbericht, der Projektfortschrittsbericht, das Qualitätsprüfungsprotokoll, der Auftragnehmerstatusbericht und weitere benutzerdefinierte oder Ad-hoc-Berichte.
- Die Informationsverteilung erfolgt regelmäßig gemäß dem Kommunikationsmanagementplan, um die Stakeholder zu informieren und einzubinden.
Um die Durchführungsphase abzuschließen, werden die erforderlichen Aktivitäten und Artefakte überprüft und genehmigt, zunächst durch die Projektleitung und abschließend durch den Projektlenkungsausschuss. Dadurch erlangt das Projekt die Abschlussreife.
PMflex-Projektphase 4: Abschlussphase
Die Abschlussphase, als letzte Phase eines Projekts, konzentriert sich darauf, alle Projektaktivitäten abzuschließen und den finalen Zustand des Projekts zu dokumentieren. Die fertigen Ergebnisse werden offiziell an den Projekteigner übergeben. In dieser Phase werden die folgenden Aktivitäten durchgeführt:
- In der Projektabschlusssitzung lädt die Projektleitung das Projektkernteam ein, um über die gesammelten Projekterfahrungen zu sprechen, die Projektleistung zu bewerten, Lessons Learned und Best Practices zu diskutieren sowie Empfehlungen für zukünftige Projekte zu geben. Lessons Learned und Empfehlungen nach Projektende dienen dazu, aus den Projekterfahrungen zu lernen und die Arbeitsweise in zukünftigen Projekten zu verbessern.
- Der Projektabschlussbericht wird nach der Projektabschlusssitzung von der Projektleitung erstellt. Dieser dokumentiert Best Practices, Schwierigkeiten, Lösungen für aufgetretene Probleme und dient als Wissensbasis für kommende Projekte.
- Der administrative Abschluss erfolgt nach Fertigstellung des Projektabschlussberichts. Die Projektleitung stellt sicher, dass alle Projektergebnisse von den relevanten Stakeholdern abgenommen wurden und dass die Projektabschlussberichte sowie alle Dokumentationen überprüft, organisiert und archiviert sind. Das Projektteam wird offiziell aufgelöst und alle Ressourcen freigegeben.
Das Projekt ist offiziell abgeschlossen, sobald alle Aktivitäten der Abschlussphase abgeschlossen sind und der Projekteigner das Projekt genehmigt hat. Der administrative Abschluss markiert den Übergang vom "Projektmodus" zum "Betriebsmodus".
Projektsteuerung und Projektcontrolling in PMflex
Die Überwachungs- und Steuerungsaktivitäten sind von entscheidender Bedeutung für den gesamten Lebenszyklus eines PMflex-Projekts und erreichen während der Durchführungsphase ihren Höhepunkt.
Ziele sind:
- laufende Aktivitäten messen
- Projektleistung anhand von Projektplänen bewerten
- gegebenenfalls Korrekturmaßnahmen identifizieren und durchführen
Die Projektleitung ist in dieser Phase verantwortlich für eine Vielzahl von Aktivitäten und die Erstellung einer Reihe von Artefakten.
Die Aktivitäten lassen sich in drei Themenbereiche unterteilen:
- Verwaltungsaktivitäten: Dazu gehören alle administrativen Prozesse gemäß den Projektmanagementplänen sowie Aktivitäten für Outsourcing, Einführung, Geschäftsimplementierung und Liefergegenstandabnahme gemäß den projektspezifischen Plänen.
- Überwachungsaktivitäten: Diese umfassen die laufende Überwachung der Projektaktivitäten, um die Gesamtleistung im Projekt zu messen. Die Leistung wird anhand einer vorab definierten Baseline bewertet.
- Steuerungsaktivitäten: Hierbei werden Korrekturmaßnahmen entwickelt, geplant, vorgeschlagen und implementiert, um vorhandene oder potenzielle Leistungsrisiken oder -probleme zu bewältigen.
Die Projektleitung muss diese Aktivitäten gewissenhaft durchführen, um den Gesamterfolg des Projekts sicherzustellen.
Die Artefakte der Überwachung und Steuerung umfassen den Projektarbeitsplan sowie verschiedene Projektprotokolle, die regelmäßig aktualisiert werden, wenn neue Informationen verfügbar sind. Dazu gehören das Risikoprotokoll, Problemprotokoll, Entscheidungsprotokoll, Änderungsprotokoll und verschiedene Checklisten wie die "Phasenabschlussprüfung" und "Qualitätsprüfung", die aus dem S-O-S-Projektkompass übernommen wurden und der Projektleitung bei der Steuerung des Projekts helfen.
Tailoring – Für jedes Projekt die passende Größe mit PMflex
Für den Erfolg eines Projekts ist es entscheidend, den Kontext, die Ziele und das Arbeitsumfeld zu verstehen und bewusst zu lenken. Um ein praktikables Arbeitsumfeld zu schaffen, kann es erforderlich sein, die Projektmanagementmethode dem Projekt anzupassen. Dieser Prozess wird als Tailoring bezeichnet.
Das PMflex-Tailoring-Modell bietet konkrete Handlungsempfehlungen zur Anpassung der PM²-Methodik, insbesondere für die Verwendung der Projektartefakte. Dank dieser Anpassungsfähigkeit wird die PMflex-Methode zu einem flexiblen Projektmanagementansatz für die öffentliche Verwaltung.
Der PMflex-Tailoring-Prozess gliedert sich in drei Schritte.
Schritt 1: Die Einbindung des Projekts in die Organisation
Zunächst wird das Projekt in die Rahmenbedingungen und Prozesse der Organisation eingebunden.
Dies umfasst:
- Die Auswahl der Projektorganisationsform, die je nach Projekt als funktionsorientierte bzw. Einfluss-Projektorganisation, als autonome/reine Projektorganisation oder als Matrix-Projektorganisation in die Organisation eingebunden werden.
- Die Festlegung des Projektmanagementansatzes, der entweder klassisch, agil oder hybrid sein kann.
- Die Integration des Projekts in die Prozesse der Organisation, einschließlich programmatischer, betriebs- und personalwirtschaftlicher Prozesse.
Schritt 2: Die Anpassung der Methode an das Projekt
Die gewählte Projektmanagementmethode wird an das jeweilige Projekt angepasst, wobei PMflex eine Projektklassifizierung nach Komplexität bietet. Diese teilt Projekte in die Klassen S, M und L ein. Je nach Klasse können bestimmte Schritte, Rollen und Artefakte entfallen oder sich der Umfang des Projektmanagements ändern.
- Die Projektklasse S umfasst Routineprojekte mit begrenztem Umfang, geringem zeitlichen und finanziellen Aufwand und einer minimalen Anzahl von Mitarbeitenden. Es wird nur eine minimale Struktur benötigt, mit obligatorischen Rollen wie Auftraggeber, Projektleitung und Projektkernteam. Aufgrund des geringen Kommunikationsaufwands erfordern S-Projekte weniger Projektartefakte, konzentrieren sich jedoch auf klare Projektdefinitionen, strukturierte Arbeitsplanung und ein begleitendes Projektcontrolling.
- Projekte der Klasse M haben eine komplexere Struktur, höheren Aufwand und eine größere Anzahl von Beteiligten als S-Projekte. Neben den Rollen der Klasse S erfordern M-Projekte zusätzliche wie Lenkungsausschuss, Projektbüro und Teilprojektleitungen. Aufgrund des erhöhten Abstimmungs- und Kommunikationsaufwands benötigen M-Projekte mehr Artefakte, um die Koordination zu gewährleisten, Liefergegenstände zu verwalten und das Projekt zu steuern.
- Projektklasse L sind Großprojekte mit sehr hoher Komplexität, die große Teams und umfangreiche Beteiligung erfordern. Neben den Rollen der Klassen S und M benötigen L-Projekte zusätzliche spezifische Rollen wie Anforderungsmanager, Anforderungsteam und Nutzervertretung. Aufgrund ihrer Struktur und Dauer erfordern L-Projekte eine umfassende Nutzung von PMflex-Artefakten, um eine lückenlose Dokumentation zu gewährleisten.
In welche Klasse Ihr Projekt fällt, können Sie mithilfe folgender Tabelle ermitteln:
Faktor | 1 Punkt | 2 Punkte | 3 Punkte |
---|---|---|---|
Projektgovernance | Einfache Projektstruktur (Auftraggeber, Projektleiter, Projektkernteam) | Komplexere Projektstruktur (Lenkungsausschuss, Projektleiter, Teilprojektleiter, Projektkernteam) | Hochkomplexe Projektstruktur (Entscheidungsgremium, Lenkungsausschuss, Projektleiter, Teilprojektleiter, Arbeitspaketverantwortliche, Projektkernteam, Projektunterstützungsteam, ggf. weitere Rollen) |
Anzahl der Projektteammitglieder | max. 5 Personen | 6 - 19 Personen | 20 und mehr Personen |
Beteiligte Akteure | Nur interne Akteure (wenige beteiligte Stellen innerhalb der Behörde) | Mehrere interne Akteure oder Beteiligung externer Dienstleister (mehrere/beteiligte interne Stellen/andere Behörden oder Beteiligung externer Dienstleister) | Viele interne Akteure und externe Dienstleister (viele beteiligte Stellen/andere Behörden und externe Dienstleister) |
Auswertungsmöglichkeiten und Einschränkungen | Grundlegende Analysetools verfügbar, keine Einbindung externer Datenquellen | Erweiterte Analysen möglich, z. B. Besucherfluss, Absprungraten, Event-Tracking verfügbar, eingeschränkte Retargeting-Fähigkeiten | Umfassende Analysefunktionen, z. B. Machine-Learning-basierte Berichte, Integration in Werbeplattformen für gezieltes Marketing |
Projektdauer | < 3 Monate | 3 - 12 Monate | > 1 Jahr |
Strategischer Beitrag | Fachstrategie | Behördenstrategie | Hohe politische Aufmerksamkeit oder Regierungsprogramm |
Erfahrungswert | Routine (Wiederholungsprojekt, viele Erfahrungswerte vorhanden, klare Aufgabenstellung) | Potenzial/Teilweise bekannt (einige Erfahrungswerte vorhanden, Aufgabenstellung mit inhaltlichem Gestaltungsspielraum) | Neuartig (neues Vorhaben, unklare Zielvorgabe, keine Erfahrung in der Organisation vorhanden) |
Gesamtkosten | < 500.000 € | 500.000 € bis 10 Mio. € | > 10 Mio. € |
Jedes Projekt lässt sich anhand der Kriterien in der linken Spalte klassifizieren. Daraus ergibt sich eine Gesamtpunktzahl. Projekte der Klasse S weisen eine Gesamtpunktzahl von 10 oder weniger Punkten auf, Projekte mit einer Punktezahl von 11-16 Punkten entsprechen Klasse M, Projekte ab 17 Punkten werden mit L klassifiziert.
Schritt 3: Die kontinuierliche Verbesserung
Das Tailoring sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden, basierend auf der Projektplanung und -durchführung. Großprojekte der Klasse L sollten systematische Überprüfungen des Tailorings durchführen, unterstützt durch Instrumente wie den S-O-S Projektkompass und Lessons Learned.
PMflex agil
Das Ziel von PMflex ist es, Projekte der öffentlichen Hand effektiver und effizienter zu gestalten, indem auch einfach und bedarfsgerecht agile Arbeitsmethoden implementiert werden können. Agiles Arbeiten ermöglicht es Teams, schnell auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren und dadurch die Servicequalität zu verbessern. PMflex bietet daher einen eigenen Leitfaden für agiles Projektmanagement, der auf der PM²-Agile-Methode der Europäischen Kommission basiert.
Agile Rollen, Verantwortlichkeiten, Themen, Events, Artefakte, Tools und Techniken in PMflex entsprechen jenen der PM²-Agile-Variante.
Der PMflex Agil-Leitfaden steht auf den Websites des Bundesverwaltungsamtes kostenfrei zum Download zur Verfügung.
PM² Agile und PMflex Agil: Agiles Projektmanagement für den öffentlichen Sektor
Im öffentlichen Sektor nimmt die Bedeutung agiler Projektmanagement-Methoden stetig zu. PM² Agile und PMflex Agile bieten jeweils maßgeschneiderte Ansätze, um Projekte effizienter und flexibler zu gestalten. PM² Agile kombiniert bewährte Methoden der Europäischen Kommission mit agilen Praktiken, während PMflex Agile eine speziell entwickelte, ganzheitliche Lösung für die öffentlichen Verwaltung bietet. In unserem Artikel vergleichen wir diese beiden Ansätze und zeigen, welcher sich am besten für Ihre spezifischen Anforderungen eignet.
Projektmanagement-Methoden im öffentlichen Sektor: PMflex, PM², PRINCE2, HERMES, V-Modell und V-Modell XT im Vergleich
PMflex, PM², PRINCE2, HERMES, V-Modell und V-Modell XT – sie alle sind Projektmanagement-Methoden, die ihren Ursprung oder eine starke Verbreitung im öffentlichen Sektor haben. Dennoch gibt es spezifische Merkmale und Einsatzgebiete, die bestimmen, welche Methode in welchem Kontext am besten geeignet ist. Die Unterschiede zwischen den Projektmanagement-Methoden liegen hauptsächlich in ihren Ursprüngen, Anwendungsbereichen, Detaillierungsgraden und Flexibilitätsansätzen.
Klicken Sie auf die Grafik rechts und laden Sie sich unsere Übersicht im PDF-Format herunter, in der wir die sechs Vorgehensmodelle für Projektmanagement im öffentlichen Sektor hinsichtlich folgender Kriterien vergleichen:
- Primärer Einsatzbereich
- Charakterisitka
- Empfohlene Anwendung
- Anpassungsfähigkeit und Flexibilität
- Dokumentationsanforderungen
- Lernkurve und Schulungsbedarf
- Unterstützung durch Werkzeuge und Software
- Anerkennung und Zertifizierung
- Unterstützt Projektron BCS die Methode?
Laden Sie sich die kompakte Gegenüberstellung der Methoden gleich kostenfrei im PDF-Format herunter. Ein Klick auf den Button unten oder auf das Bild rechts genügt.
Viele Methoden – ein Tool: Projektron BCS bietet Flexibilität und Struktur
Obwohl alle Methoden für Projektmanagement im öffentlichen Sektor Anwendung finden können, hängt die Wahl der besten Methode von spezifischen Anforderungen des Projekts, der Organisationsstruktur und dem regulatorischen Umfeld ab. Es gibt also keine „One-Size-Fits-All“-Lösung, und oft kann die Wahl einer Methode durch die spezifischen Bedingungen und Anforderungen des Projekts im öffentlichen Sektor beeinflusst werden.
Projektron BCS ist eine vielseitige Projektmanagement-Software, die alle sechs genannten Methoden effektiv abbilden kann. Die Software bietet die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die für PMflex und PM² erforderlich sind, sowie die strukturellen und dokumentarischen Anforderungen für PRINCE2, HERMES, V-Modell und V-Modell XT. Die Stärke von Projektron BCS liegt in seiner Fähigkeit, sowohl flexible als auch stark strukturierte Methoden durch konfigurierbare Projektplanungsassistenten, Workflows, umfangreiche Dokumentationsfunktionen und Unterstützung für verschiedene Projekttypen abzubilden.
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Setzt PMflex sich durch? Eine kritische Einschätzung des Autors
Über den Autor
Kai Sulkowski ist Redakteur in der Marketingabteilung der Projektron GmbH und beschäftigt sich intensiv mit aktuellen Trends und Entwicklungen im Projektmanagement. Durch seine Recherche und Auseinandersetzung mit PMflex und PMflex Agil hat er ein fundiertes Verständnis für die Methode entwickelt, das es ihm ermöglicht, komplexe Konzepte praxisnah und verständlich zu vermitteln.
Der PMflex Leitfaden des CC GroßPM fördert einheitliche Terminologie und Prozesse für bessere Projektkommunikation und Zusammenarbeit. Er integriert die PM²-Methodik der Europäischen Kommission und erweitert sie zu PMflex, einem flexiblen Projektmanagementansatz. Der Leitfaden besteht aus drei Teilen: Besonderheiten und Erfolgsfaktoren in der öffentlichen Verwaltung, die PM²-Methodik und deren Anpassung für unterschiedliche Projektklassen. Ergänzende Regelungen wie das V-Modell XT Bund werden nicht ersetzt. Der PMflex-Leitfaden bietet praxisnahe Standards und umfasst auch ergänzende Bausteine zur Wissensvermittlung.
PMflex hat durchaus das Potenzial, sich in Bereichen durchzusetzen, in denen eine Kombination aus festen Projektstrukturen und flexiblen Arbeitsweisen gefragt ist – etwa in innovativen Technologieunternehmen, Start-ups oder in Branchen, die sich dynamisch verändern müssen, wie die IT-Abteilungen im Zuge der Digitalisierung im öffentlichen Sektor oder der Gesundheitssektor. Auch in regulierten Branchen wie der Finanzwirtschaft, wo Anforderungen an Compliance und Dokumentation hoch sind, könnte PMflex eine wertvolle Lösung darstellen. Durch die Flexibilität ist PMflex für Teams attraktiv, die projektübergreifend und iterativ arbeiten und dennoch von einer Grundstruktur profitieren möchten.
Um sich langfristig zu etablieren, müsste PMflex verstärkt auf seine Vorzüge, insbesondere die hybriden Ansätze, aufmerksam machen. In einem zunehmend gesättigten Markt mit etablierten Standards könnte es schwierig sein, einen neuen Standard zu etablieren, es sei denn, er bietet wesentliche Vorteile oder erfüllt spezifische Nischenanforderungen. Das Fehlen einer universellen Standardisierung und einer breiten Anerkennung könnte PMflex jedoch in der Skalierbarkeit und Marktdurchdringung beeinträchtigen, wenn große Organisationen auf erprobte, weit verbreitete Standards setzen.
PMflex könnte also auf längere Sicht besonders für spezialisierte Anwendungsfälle interessant bleiben, aber eine umfassende Marktakzeptanz zu erlangen, würde vermutlich zusätzliche Investitionen in Bekanntmachung, Zertifizierung und klarere Strukturierung erfordern. Zur Umsetzung von Projekten nach dem PMflex Standard empfehlt es sich, eine Projektmanagement-Software zu nutzen, die die Projektphasen, Rollen, Verantwortlichkeiten und Schritte der PMflex-Methodik adäquat abbilden kann. Projektron BCS bietet für Anwender der Methodik die ideale Untersützung zur effizienten Durchführung ihrer PMflex-Projekte.
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