02.04.2025 - Fachartikel

Projektmanagement mit PMI und PMBOK – Bewährter Standard im Wandel

Der PMBOK Guide von PMI gilt als einer der wichtigsten Standards im Projektmanagement und hat sich mit der siebten Edition grundlegend weiterentwickelt. Während frühere Versionen einen prozessorientierten Ansatz verfolgten, setzt PMI heute verstärkt auf flexible Prinzipien und ergebnisorientierte Leistungsdomänen. Dieser Wandel ermöglicht es Unternehmen, PMBOK nicht nur für klassische, sondern auch für agile und hybride Projekte anzuwenden. Doch wie lässt sich PMBOK in der Praxis optimal umsetzen? Dieser Artikel gibt einen tiefgehenden Einblick in die zwölf Prinzipien, acht Leistungsdomänen und die wichtigsten Zertifizierungen. Außerdem zeigen wir, wie Sie mit Projektron BCS PMBOK-konform arbeiten – von der Planung über die Risikobewertung bis hin zum Reporting.

Was sind PMI und der PMBOK Guide?

Das Project Management Institute (PMI) wurde 1969 in den USA gegründet, um das Projektmanagement als eigenständige Disziplin zu etablieren und zu professionalisieren. In einer Zeit, in der strukturierte Projektmanagement-Methoden in vielen Branchen noch nicht standardisiert waren, erkannte PMI die Notwendigkeit eines gemeinsamen Verständnisses für bewährte Praktiken.

Die Gründungsidee basierte auf folgenden Zielen:

Förderung eines einheitlichen Projektmanagement-Ansatzes

Bereitstellung von Schulungen und Zertifizierungen

Entwicklung eines internationalen Netzwerks für den Austausch von Wissen

Meilensteine in der PMI-Geschichte

Jahr

Ereignis

1969

Gründung des PMI in Pennsylvania, USA

1984 

Erste Version des PMBOK Guide veröffentlicht

1991 

Einführung der Project Management Professional (PMP)-Zertifizierung

1996

Offizielle Anerkennung von PMBOK als Standard durch das American National Standards Institute (ANSI)

2017

Integration agiler Methoden in den PMBOK Guide (6. Edition)

2021

Veröffentlichung der 7. Edition mit stärkerem Fokus auf Prinzipien statt starrer Prozesse

Mit über 700.000 Mitgliedern und mehr als einer Million zertifizierten Fachkräften weltweit ist das PMI heute die führende Organisation im Bereich Projektmanagement.

Die Entwicklung des PMBOK Guide – von den Anfängen bis zur aktuellen Edition

Der PMBOK Guide (Project Management Body of Knowledge) ist das wichtigste Referenzwerk des PMI. Es definiert Methoden, Prozesse und Best Practices, die als Standard für das professionelle Projektmanagement gelten.

In den 1980er-Jahren sammelte das PMI bewährte Methoden aus der Praxis, um eine einheitliche Projektmanagement-Methodik zu schaffen. Daraus entstand 1984 die erste Version des PMBOK Guide, die als Leitfaden für professionelle Projektmanager diente.

Edition

Erscheinungsjahr

Wesentliche Neuerungen

1. Edition

1987

Erste standardisierte Definition von Prozessen im Projektmanagement

2. Edition

1996

Einführung der fünf Prozessgruppen und neun Wissensgebiete

3. Edition

2004

Erweiterung um das Stakeholder- und Risikomanagement

4. Edition

2009

Vereinfachung und bessere Strukturierung der Prozesse

5. Edition

2013

Einführung des Wissensgebiets „Stakeholder-Management“

6. Edition

2017

Integration agiler Methoden

7. Edition

2021

Übergang von Prozess- zu Prinzipienorientierung

Aktuelle Ausrichtung des PMBOK Guide: von Prozess zu Prinzipien

Die 7. Edition des PMBOK Guide bricht mit früheren Versionen, indem sie weniger auf starre Prozesse und mehr auf zwölf universelle Prinzipien und acht Leistungsdomänen setzt. Dies soll eine größere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Branchen ermöglichen.

Das Projektmanagement hat sich stark weiterentwickelt, insbesondere durch agile und hybride Ansätze. Die neue Struktur ist weniger auf strikte Prozesse ausgerichtet und soll mehr Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Projektarten bieten. So können Projektmanager Methoden individuell auf ihre spezifischen Anforderungen zuschneiden.

Warum ist PMBOK einer der wichtigsten Standards im Projektmanagement?

PMBOK hat sich als weltweiter Standard etabliert, da er:

Branchenunabhängig anwendbar ist: Ob Bauwesen, IT oder Gesundheitswesen – die Prinzipien gelten universell.

Best Practices zusammenfasst: Der Leitfaden basiert auf den Erfahrungen tausender Projektmanager.

Eine einheitliche Sprache schafft: Begriffe und Methoden sind international anerkannt und erleichtern die Kommunikation in Teams.

Grundlage für Zertifizierungen bildet: Die weltweit gefragten PMI-Zertifizierungen basieren auf dem PMBOK Guide.

Hybride Methoden unterstützt: Seit der 6. Edition sind agile und klassische Ansätze kombinierbar.

Wofür wird der PMBOK Guide verwendet?

Projektmanagement ist eine komplexe Disziplin, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird: Zeit, Kosten, Ressourcen, Risiken und vieles mehr. Um eine strukturierte Vorgehensweise zu gewährleisten, wurde der PMBOK Guide (Project Management Body of Knowledge) entwickelt. Er ist eine Art "Werkzeugkasten" für Projektmanager und bietet eine bewährte Methodik zur erfolgreichen Durchführung von Projekten. PMBOK wird in nahezu jeder Branche angewendet, darunter:

  1. IT und Softwareentwicklung – Strukturierte Planung komplexer IT-Projekte
  2. Bauwesen und Ingenieurwesen – Projektsteuerung für Großprojekte
  3. Gesundheitswesen – Management klinischer Studien und Digitalisierung
  4. Automobil- und Fertigungsindustrie – Prozessoptimierung und Produktentwicklung
  5. Finanzsektor – Risikomanagement in Banken und Versicherungen

Durch seine universelle Anwendbarkeit ermöglicht PMBOK eine strukturierte Herangehensweise an Projekte unabhängig von Größe, Branche oder Komplexität. Doch wie genau ist dieser Leitfaden aufgebaut?

Die zehn Wissensgebiete im Überblick (bis Edition 6)

Der PMBOK Guide gliederte das Projektmanagement bis zur sechsten Edition in zehn Wissensgebiete (Knowledge Areas). Jedes dieser Gebiete behandelte einen spezifischen Aspekt, der für den Erfolg eines Projekts essenziell ist. Sie sollten helfen, die Vielschichtigkeit des Projektmanagements in klar definierte Themenbereiche zu unterteilen.

Wissensgebiet

Enthaltene Aspekte 


1. Integrationsmanagement
(Integration Management)
 

Das Herzstück des Projektmanagements. Hier werden alle Prozesse und Aktivitäten koordiniert, damit das Projekt als Ganzes funktioniert. Vom Projektstart bis zum Abschluss sorgt dieses Wissensgebiet für eine reibungslose Verzahnung aller Komponenten.
 

2. Umfangsmanagement
(Scope Management)
 

Wo fängt das Projekt an, wo hört es auf? Die Definition und Kontrolle des Projektumfangs stellen sicher, dass nicht ständig neue Anforderungen hinzukommen und das Projekt aus dem Ruder läuft (Stichwort: „Scope Creep“).
 

3. Terminmanagement
(Schedule Management)
 

Ohne Zeitplan kein erfolgreiches Projekt. Die Planung, Steuerung und Kontrolle der Projektzeit sorgt dafür, dass Meilensteine eingehalten werden.
 

4. Kostenmanagement
(Cost Management)
 

Ein gutes Budget ist die Grundlage jedes Projekts. Schätzungen, Kalkulationen und laufende Kostenkontrolle verhindern unangenehme Überraschungen.
 

5. Qualitätsmanagement
(Quality Management)
 

Was nützt ein pünktlich fertiggestelltes Projekt, wenn das Ergebnis nicht überzeugt? Dieses Wissensgebiet stellt sicher, dass die Projektleistung den Erwartungen entspricht.
 

6. Ressourcenmanagement
(Resource Management)
 

Menschen, Maschinen, Material – dieses Wissensgebiet sorgt dafür, dass alle benötigten Ressourcen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
 

7. Kommunikationsmanagement
(Communications Management)
 

Eine klare Kommunikation ist entscheidend. Wer muss wann welche Informationen bekommen? Das Kommunikationsmanagement verhindert Missverständnisse und Informationslücken.
 

8. Risikomanagement
(Risk Management)
 

Risiken gibt es in jedem Projekt. Die Kunst besteht darin, sie frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und Maßnahmen zu deren Minimierung zu ergreifen.
 

9. Beschaffungsmanagement
(Procurement Management)
 

Oft müssen externe Dienstleister oder Materialien beschafft werden. Verträge und Lieferantenmanagement fallen in diesen Bereich.
 

10. Stakeholder-Management
(Stakeholder Management)
 

Jedes Projekt betrifft verschiedene Interessengruppen. Deren Erwartungen zu managen und ihre Unterstützung zu gewinnen, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.
 

Mit der siebten Edition des PMBOK Guide wurden die zehn Wissensgebiete aus früheren Versionen offiziell durch einen prinzipienbasierten Ansatz ergänzt, bzw. perspektivisch sogar künftig ersetzt. Das bedeutet, dass statt detaillierter Prozesse und Wissensgebiete nun die zwölf universellen Prinzipien und acht sogenannte Leistungsdomänen im Mittelpunkt stehen. 

Wissensgebiete weiterhin aktuell

Die Wissensgebiete wurden nicht vollständig verworfen, sondern sind in den neuen Leistungsdomänen und im PMBOK Guide – Seventh Edition in flexiblerer Form enthalten. Unternehmen können weiterhin mit den Wissensgebieten arbeiten, insbesondere wenn sie eine prozessbasierte Struktur bevorzugen. Die sechste Edition des PMBOK Guide bleibt auch weiterhin eine relevante Referenz für klassische Projektmanagementmethoden.

Die 8 Leistungsdomänen nach PMBOK (seit Edition 7)

Mit der siebten Edition des PMBOK Guide nehmen neben den zehn Wissensgebieten acht Leistungsdomänen (Performance Domains) eine wichtige Rolle ein. Diese bilden einen ganzheitlichen Rahmen für das Projektmanagement und sind nicht als isolierte Bereiche zu verstehen, sondern wirken dynamisch zusammen.

Leistungsdomäne

Enthaltene Leistung


1. Stakeholder
 
  • Stakeholder aktiv einbinden und ihre Erwartungen managen
  • Kommunikationsstrategien entwickeln
  • Vertrauen und Zusammenarbeit fördern

2. Entwicklung des Lebenszyklus und Planung 
(Planning)
 
  • Projektlebenszyklus festlegen (linear, iterativ oder hybrid)
  • Projektziele, Meilensteine und Abhängigkeiten definieren
  • Planung dynamisch anpassen, wenn sich Rahmenbedingungen ändern

3. Unsicherheit und Komplexität
(Navigating Uncertainty and Ambiguity)
 
  • Dynamische Rahmenbedingungen und Risiken aktiv managen
  • Anpassungsfähigkeit und Resilienz stärken
  • Strategien zur Reduktion von Unsicherheit entwickeln

4. Team
 
  • Hochleistungsfähige Teams aufbauen und motivieren
  • Kollaboration und Selbstorganisation ermöglichen
  • Klare Rollen und Verantwortlichkeiten definieren

5. Messung und Performance
(Measurement)
 
  • Erfolgskriterien anhand von KPIs und Metriken definieren
  • Fortschritt regelmäßig bewerten und kommunizieren
  • Datengetriebene Entscheidungen ermöglichen

6. Lieferung von Wert
(Delivery)
 
  • Fokus auf Geschäftsnutzen und Mehrwert für Kunden
  • Klare Definition von Erfolgskriterien
  • Fortlaufende Bewertung, ob das Projekt die gewünschten Ergebnisse liefert

7. Projektsteuerung
(Development Apporach and Life Cycle)
 
  • Governance-Strukturen etablieren
  • Entscheidungsprozesse und Eskalationswege festlegen
  • Einhaltung von Standards und Compliance sicherstellen

8. Projektarbeit
(Project Work)
 
  • Effiziente Prozesse und Methoden zur Umsetzung bereitstellen
  • Ergebnisse kontinuierlich überwachen und anpassen
  • Qualität und Lieferfähigkeit sicherstellen

Die fünf Prozessgruppen nach PMBOK und ihre Bedeutung

Neben den Wissensgebieten gliedert der PMBOK Guide den Projektablauf in fünf Prozessgruppen, die auf dem Deming Cycle beruhen. Sie beschreiben die Phasen, die jedes Projekt – unabhängig von Branche oder Größe – durchläuft.

Prozessgruppe

Enthaltene Leistung


1. Konzeption und Initiierung
(Conception & Initiation)
 

Jedes Projekt beginnt mit einer Idee. In dieser Phase werden Projektauftrag und grobe Ziele definiert. Wer sind die Stakeholder? Was soll das Projekt erreichen?
 

2. Definition und Planung
(Definition & Planning
 

Die detaillierte Ausarbeitung beginnt. Zeitpläne, Kostenkalkulationen, Risikobewertungen – alles wird im Voraus möglichst präzise festgelegt, um spätere Probleme zu vermeiden.
 

3. Ausführung oder Durchführung
(Launch or Execution)
 

Jetzt geht’s an die Arbeit. Das Projektteam setzt den Plan um, erledigt Aufgaben und bringt das Projekt Schritt für Schritt voran.
 

4. Überwachung und Steuerung/ Leistung und Kontrolle 
(Performance & Control)
 

Läuft alles nach Plan? Falls nicht, müssen Anpassungen vorgenommen werden. Hier werden Fortschritt, Kosten und Risiken ständig geprüft.
 

5. Projektabschluss (Closure)
 

Nach erfolgreicher Umsetzung wird das Projekt offiziell beendet. Eine Abschlussbewertung stellt sicher, dass Erfahrungen für zukünftige Projekte dokumentiert werden.
 

Bedeutungsverlust der Prozessgruppen mit PMBOK 7. Edition

In der 7. Ausgabe des PMBOK Guides wurden die traditionellen Prozessgruppen nicht vollständig ersetzt, aber sie wurden in ihrer Rolle verändert und nicht mehr in der gleichen strukturellen Weise hervorgehoben wie in den früheren Ausgaben. Die 7. Edition fokussiert sich auf die 8 Leistungsdomänen (Performance Domains) und 12 Prinzipien des Projektmanagements, anstatt die Projektmanagementprozesse in den bekannten Prozessgruppen zu kategorisieren.

Die Prozessgruppen sind in der 7. Ausgabe zwar noch relevant, jedoch wird der Fokus mehr auf die Ergebnisse und die Werte des Projekts gelegt. Statt der detaillierten Prozessstruktur liegt die Betonung nun auf einem flexibleren, agilen Ansatz, der sich an den spezifischen Bedürfnissen eines Projekts orientiert, anstatt an starren, vordefinierten Phasen.

Die 47 Prozesse nach PMBOK

Der PMBOK Guide (bis zur 6. Edition) strukturierte das Projektmanagement anhand der fünf Prozessgruppen und zehn Wissensgebiete. Diese waren durch insgesamt 47 Prozesse miteinander verknüpft. Diese Struktur bildete eine Art Matrix, in der jeder Prozess einer bestimmten Prozessgruppe und gleichzeitig einem Wissensgebiet zugeordnet war. Die fünf Gruppen repräsentieren den chronologischen Ablauf eines Projekts, die zehn Wissensgebiete die verschiedenen Fachbereiche im Projektmanagement. Jeder der 47 Prozesse wurde einer Prozessgruppe und einem Wissensgebiet zugeordnet. Beispiel: Der Prozess „Risiken identifizieren“ gehört zur Prozessgruppe „Planung“ und zum Wissensgebiet „Risikomanagement“.

In der Übersicht der Zuordnung der Prozesse zu den Prozessgruppen wird deutlich, dass der PMBOK klar einen Schwerpunkt auf die Prozessgruppe “Planung” legt.

 

Initiierung 

Planung 

Ausführung 

Steuerung

Abschluss


Integrationsmanagement
 


Projektauftrag erstellen


Develop Project Management Plan


Projektarbeit lenken und durchführen


Projektarbeit überwachen und steuern


Projekt oder Phase abschließen


Projektwissen managen


Integriertes Änderungsmanagement durchführen


Umfangsmanagement
 

 


Umfangsmanagement planen

 


Umfang validieren

 


Anforderungen ermitteln


Umfang definieren


Umfang steuern


PSP (Arbeitspaketstruktur) erstellen


Terminmanagement
 

 


Terminplanmanagement planen

 


Terminplan steuern

 


Aktivitäten definieren


Aktivitäten sequenzieren


Dauer der Aktivitäten schätzen


Terminplan erstellen


Kostenmanagement
 

 


Kostenmanagement planen

 


Kosten steuern

 


Kosten schätzen


Budget festlegen


Qualitätsmanagement
 

 


Qualitätsmanagement planen


Qualität managen


Qualität steuern

 

Ressourcenmanagement
 

 


Ressourcenmanagement planen


Ressourcen beschaffen


Ressourcen steuern

 


Team entwickeln


Ressourcen für Aktivitäten schätzen


Team managen


Kommunikationsmanagement
 

 


Kommunikationsmanagement planen


Kommunikation managen


Kommunikation überwachen

 

Stakeholdermanagement
 


Stakeholder identifizieren


Stakeholder-Engagement planen


Stakeholder-Engagement managen


Stakeholder-Engagement überwachen

 

Risikomanagement
 

 


Risikomanagement planen


Risikoresponsen umsetzen


Risiken überwachen

 


Risiken identifizieren


Qualitative Risikoanalyse durchführen


Quantitative Risikoanalyse durchführen


Risikoresponsen planen


Beschaffungsmanagement
 

 


Beschaffungsmanagement planen


Beschaffungen durchführen


Beschaffungen steuern

 

Für jeden Prozess wurde definiert:

Eingangsgrößen (Inputs, z. B. Projektziele, Anforderungen)

Methoden und Werkzeuge (z. B. Risikoanalyse, Gantt-Diagramme)

Ausgangswerte (Outputs, z. B. Risikoregister, Berichte)

Die 12 universellen Prinzipien nach PMBOK (seit Edition 7)

Die zwölf universellen Prinzipien des Projektmanagements wurden mit der siebten Edition des PMBOK Guide (2021) eingeführt. Sie ersetzen die vorherige prozessbasierte Struktur durch einen stärker prinzipienorientierten Ansatz, um mehr Flexibilität für unterschiedliche Projektumfelder zu ermöglichen. Diese Prinzipien gelten für alle Projekte, unabhängig von Branche, Größe oder Methodik. Sie sind auf den Verhaltenskodex des PMI abgestimmt und definieren das Was und Warum des Projektmanagements.

Prinzip

Bedeutung


1. Stewardship übernehmen
(Stewardship)
 

Verantwortung für das Projekt und seine Auswirkungen übernehmen, nachhaltige Entscheidungen treffen und ethisch handeln.
 

2. Team zusammenführen
(Team)
 

Ein leistungsfähiges Team aufbauen, Zusammenarbeit fördern und eine positive Arbeitskultur schaffen.
 

3. Stakeholder einbinden
(Stakeholders)
 

Relevante Interessengruppen frühzeitig identifizieren, aktiv einbinden und deren Erwartungen managen.
 

4. Wert schaffen und maximieren
(Value)
 

Projekte so steuern, dass sie kontinuierlich Nutzen für Kunden und Organisationen generieren.
 

5. Systemdenken anwenden
(System thinking, Holistic approach)
 

Projekte als Teil eines größeren Umfelds verstehen und systemische Wechselwirkungen berücksichtigen.
 

6. Führung fördern
(Leadership)
 

Führung auf allen Ebenen ermöglichen, Verantwortung delegieren und Teammitglieder ermutigen, Initiative zu ergreifen.
 

7. Maßgeschneiderte Methoden nutzen
(Tailoring)
 

Vorgehensweisen und Werkzeuge an das spezifische Projekt und dessen Anforderungen anpassen.
 

8. Qualität optimieren
(Quality)
 

Prozesse und Ergebnisse kontinuierlich überprüfen und verbessern, um die gewünschten Standards zu erreichen.
 

9. Komplexität navigieren
(Complexity)
 

Unsicherheiten und dynamische Veränderungen aktiv managen und Lösungsansätze flexibel anpassen.
 

10. Risiken aktiv managen
(Risk)
 

Risiken systematisch identifizieren, bewerten und Strategien entwickeln, um Chancen zu nutzen und Gefahren zu minimieren.
 

11. Anpassungsfähigkeit und Resilienz stärken
(Adaptability and Resilience)
 

Projekte so gestalten, dass sie auf Veränderungen reagieren können, ohne das übergeordnete Ziel aus den Augen zu verlieren.
 

12. Ergebnisse und Erkenntnisse weitergeben
(Change Management)
 

Wissen und Erfahrungen dokumentieren, weitergeben und für zukünftige Projekte nutzbar machen.
 

Diese Prinzipien bieten einen flexiblen Rahmen für modernes Projektmanagement, der sowohl klassische als auch agile Methoden integriert. Sie helfen Projektorganisationen dabei, ihre Projekte effizient zu steuern und langfristig erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen. Dass es sich ausgerechnet um 12 Prinzipien handelt, dürfte kein Zufall sein:

Sowohl das Agile Manifest mit seinen 12 Prinzipien als auch der PMBOK Guide (7. Edition) mit seinen 12 universellen Prinzipien setzen auf grundlegende Werte, die unabhängig von spezifischen Methoden oder Frameworks angewendet werden können. Das könnte darauf hindeuten, dass PMI mit der siebten Edition bewusst eine Brücke zwischen klassischem und agilem Projektmanagement schlagen wollte. 

Während frühere Versionen stark auf Prozesse und Best Practices fokussiert waren, setzt PMI nun auf universelle Prinzipien, die in verschiedenen Umfeldern und Methoden (klassisch, agil, hybrid) anwendbar sind. Diese Entwicklung passt zur generellen Richtung im Projektmanagement: Weg von starren Prozessen, hin zu adaptiven Prinzipien, die den spezifischen Anforderungen eines Projekts oder Unternehmens gerecht werden. Auch die Integration von Agilität in den PMBOK Guide deutet darauf hin, dass PMI den Wandel in der Praxis erkannt hat – Unternehmen arbeiten immer seltener nur klassisch oder nur agil, sondern nutzen hybride Ansätze.

Agile und hybride Methoden im aktuellen PMBOK Guide

In der aktuellen Version des PMBOK Guide spielen agile und hybride Methoden eine große Rolle. Während klassische Projektmanagement-Ansätze stark auf Planung und Kontrolle setzen, bieten agile Methoden mehr Flexibilität. Dies ist besonders bei Softwareprojekten oder anderen dynamischen Umfeldern von Vorteil.

Agiles Projektmanagement: Hier werden Projekte iterativ entwickelt. Statt einen festen Plan für das gesamte Projekt zu erstellen, gibt es kurze Entwicklungszyklen (Sprints), in denen kontinuierlich Feedback eingeholt wird.

Hybride Methoden: Eine Mischung aus klassischem und agilem Projektmanagement. Strukturierte Planung kombiniert mit flexiblen Anpassungen sorgt für das Beste aus beiden Welten.

Lean-Ansätze: Prozesse werden auf das Wesentliche reduziert, um Effizienz und Geschwindigkeit zu maximieren.

Diese Methoden helfen, den modernen Herausforderungen in Projekten besser zu begegnen und schneller auf Veränderungen zu reagieren.

Wie läuft ein Projekt nach PMBOK ab?

Der PMBOK Guide ist nicht nur ein theoretisches Modell – er bietet auch eine klare Struktur für die Praxis. Ein Projekt läuft nach PMBOK typischerweise in mehreren Phasen ab, auch wenn der Ansatz mit der siebten Edition den Hintergrund tritt.

1. Initiierung: Vom Projektauftrag bis zur Stakeholder-Analyse

In der Initiierungsphase wird die Grundlage für das gesamte Projekt geschaffen. Hier geht es darum, die Projektidee zu definieren, den Nutzen zu bewerten und erste Rahmenbedingungen festzulegen. Der zentrale Bestandteil dieser Phase ist der Projektauftrag, der alle relevanten Eckdaten, Ziele und Stakeholder umfasst.

Wichtige Schritte in dieser Phase:

Projektauftrag formulieren: Der Projektauftrag ist das zentrale Dokument, das den Zweck des Projekts, die grobe Planung und die Ressourcen beschreibt.

Stakeholder-Analyse durchführen: Wer hat ein Interesse am Projekt? Welche Erwartungen haben die beteiligten Parteien? Diese Fragen werden in einer detaillierten Stakeholder-Analyse beantwortet.

Wirtschaftlichkeitsprüfung: Ist das Projekt finanziell und strategisch sinnvoll? Die Durchführung von Machbarkeitsstudien oder Kosten-Nutzen-Analysen kann in dieser Phase erforderlich sein.

Ein gut strukturierter Start reduziert das Risiko von Missverständnissen und schafft eine solide Basis für die nächste Phase: die detaillierte Planung.

2. Planung: Zeit, Kosten, Risiken und Qualität managen

Nach der Initiierung folgt die umfangreiche Planungsphase. Hier werden die notwendigen Maßnahmen definiert, um das Projektziel zu erreichen. Diese Phase ist besonders wichtig, da sie die Grundlage für die spätere Umsetzung bildet.

Wichtige Aspekte der Planungsphase:

Zeitmanagement: Erstellung eines realistischen Projektzeitplans mit Meilensteinen.

Kostenmanagement: Kalkulation des Budgets und Definition der Kostenstruktur.

Risikomanagement: Identifikation, Analyse und Bewertung möglicher Risiken.

Qualitätsmanagement: Festlegung von Standards, um eine hohe Qualität der Projektergebnisse zu gewährleisten.

Ressourcenplanung: Zuweisung von Personal, Material und anderen notwendigen Ressourcen.

Die Planung ist ein iterativer Prozess. Je nach Projektfortschritt können Anpassungen notwendig sein, um auf neue Gegebenheiten zu reagieren.

3. Umsetzung: Die eigentliche Projektarbeit beginnt

Nun beginnt die eigentliche Arbeit am Projekt. In dieser Phase werden die geplanten Aufgaben ausgeführt und die notwendigen Ressourcen eingesetzt, um die Projektziele zu erreichen.

Wichtige Aspekte:

Teamkoordination: Projektleiter müssen sicherstellen, dass alle Teammitglieder ihre Aufgaben verstehen und effizient zusammenarbeiten.

Kommunikation: Regelmäßige Meetings, Statusberichte und Feedbackschleifen helfen, das Projekt auf Kurs zu halten.

Änderungsmanagement: Falls unvorhergesehene Probleme auftreten, müssen Anpassungen vorgenommen werden.

Der Projekterfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut die Umsetzung organisiert ist und wie flexibel das Team auf Herausforderungen reagiert.

4. Überwachung und Steuerung: Kontinuierliche Kontrolle des Projekts

Parallel zur Umsetzung findet die Überwachung und Steuerung statt. Das Ziel ist, den Fortschritt des Projekts kontinuierlich zu messen und sicherzustellen, dass es im Zeit- und Budgetrahmen bleibt.

Schwerpunkte dieser Phase:

Fortschrittskontrolle: Sind wir im Zeitplan? Werden die Ziele erreicht?

Qualitätssicherung: Entsprechen die Ergebnisse den definierten Standards?

Risikomanagement: Haben sich neue Risiken ergeben, und wie können sie minimiert werden?

Stakeholder-Management: Kommunikation mit wichtigen Beteiligten, um Erwartungen zu steuern.

Diese Phase sorgt dafür, dass das Projekt nicht aus dem Ruder läuft und frühzeitig auf Probleme reagiert werden kann.

5. Abschluss: Erfolgreiche Beendigung des Projekts

Am Ende des Projekts steht die Abschlussphase. Hier geht es darum, das Projekt offiziell zu beenden, die Ergebnisse zu dokumentieren und eine Nachbetrachtung durchzuführen.

Wichtige Schritte:

Ergebnisbewertung: Wurden die Ziele erreicht?

Abschlussbericht: Dokumentation der Lessons Learned für zukünftige Projekte.

Übergabe der Ergebnisse an den Kunden oder die Nutzer.

Ein sauberer Abschluss sorgt für eine bessere Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse und verbessert zukünftige Projekte.

Welche Vorteile und Herausforderungen bringt Projektmanagement nach PMBOK mit sich?

Das PMBOK bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, insbesondere durch seine umfassende Standardisierung. Es stellt sicher, dass Projektmanagementprozesse weltweit einheitlich definiert und verstanden werden. Diese Standardisierung erleichtert die Zusammenarbeit internationaler Teams und fördert ein gemeinsames Verständnis für bewährte Praktiken.

Ein weiterer zentraler Vorteil ist die Sammlung von Best Practices. PMBOK basiert auf jahrzehntelanger Erfahrung aus verschiedenen Branchen und integriert Methoden, die sich in realen Projekten bewährt haben. Dadurch können Unternehmen auf erprobte Vorgehensweisen zurückgreifen und ihre Erfolgsquote steigern.

Egal ob kleines IT-Projekt oder komplexes Bauvorhaben – PMBOK bietet ein flexibles Rahmenwerk, das auf unterschiedlichste Projekte angewendet werden kann. Die Skalierbarkeit des PMBOK-Frameworks ermöglicht es, sowohl kleine als auch große Projekte effizient zu steuern. Unternehmen können die Methoden und Prozesse an die Größe und Komplexität ihres jeweiligen Projekts anpassen. Besonders für Organisationen mit vielen parallel laufenden Projekten oder komplexen Stakeholder-Strukturen bietet PMBOK eine wertvolle Orientierung.

Vorteile Projektmanagement nach PMBOK

Nachteile Projektmanagement nach PMBOK

  • Einheitliche Standards und Terminologie
  • Best Practices und erprobte Methoden
  • Skalierbarkeit für unterschiedliche Projektgrößen
  • Hohe Komplexität der Methodik
  • Großer Dokumentationsaufwand
  • Begrenzte Anpassungsfähigkeit an dynamische Projekte

Trotz der zahlreichen Vorteile bringt PMBOK auch Herausforderungen mit sich. Die umfassende Natur des Frameworks kann zu einer erheblichen Komplexität führen. Unternehmen müssen Zeit und Ressourcen investieren, um sich mit den zahlreichen Prozessen, Wissensgebieten und Best Practices vertraut zu machen. Der in der siebten Edition stärker in den Fokus rückende prinzipienorientierte Ansatz soll diese reine Prozessfixierung aufheben, doch sorgt das Verständnis und die konkrete Anwendbarkeit von Prinzipien und Leistungsdomänen zunächst für noch mehr Komplexität. Besonders für kleinere Unternehmen oder weniger erfahrene Projektteams kann die Umsetzung der PMBOK-Richtlinien zunächst überfordernd wirken.

Ein weiteres kritisches Thema ist der hohe Dokumentationsaufwand. PMBOK legt großen Wert auf eine strukturierte und nachvollziehbare Dokumentation von Projekten. Während dies die Qualitätssicherung unterstützt und Transparenz schafft, entsteht zusätzlicher bürokratischer Aufwand.

Auch die Anpassungsfähigkeit von PMBOK wird oft diskutiert. Während das Framework flexible Anpassungen grundsätzlich zulässt, ist die Umsetzung in der Praxis oft schwierig. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die PMBOK-Prozesse an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen, ohne dabei die Kernprinzipien aus den Augen zu verlieren. Dabei sollen künftig Prinzipien und Leistungsdomänen helfen, die nun sukzessive das starre prozessbasierte Modell ablösen werden.

Wann ist Projektmanagement nach PMBOK die richtige Wahl?

PMBOK eignet sich besonders für Unternehmen, die auf eine standardisierte Vorgehensweise im Projektmanagement setzen und Wert auf eine strukturierte Planung und Dokumentation legen.

Es ist die richtige Wahl, wenn:

Projekte eine hohe Komplexität aufweisen und eine klare Struktur erfordern.

Unternehmen in regulierten Branchen tätig sind, in denen eine detaillierte Dokumentation unerlässlich ist (z. B. Pharma, Luftfahrt, Finanzwesen).

Organisationen international arbeiten und eine einheitliche Projektmanagement-Sprache benötigen.

Skalierbarkeit und langfristige Optimierung der Prozesse eine zentrale Rolle spielen.

Unternehmen, die sich agilen Methoden verschrieben haben oder schnelle, iterative Prozesse bevorzugen, sollten prüfen, ob PMBOK mit anderen Methoden zu einem hybriden Ansatz kombiniert werden sollte.

Wie unterscheidet sich PMBOK von anderen Projektmanagement-Vorgehensmodellen?

PMBOK vs. klassische Wasserfallmethoden

PMBOK und klassische Wasserfallmethoden teilen viele Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich jedoch in ihrem Detailgrad und ihrer Anwendungsweise. Beide setzen auf eine sequenzielle Vorgehensweise mit klar definierten Phasen, jedoch bietet PMBOK eine umfassendere Sammlung von Prozessen und Best Practices.

Gemeinsamkeiten zwischen PMBOK und Wasserfallmethoden

Lineare Struktur: Sowohl PMBOK als auch klassische Wasserfallmethoden basieren auf einer sequenziellen Abfolge von Phasen, die aufeinander aufbauen. Änderungen während der Durchführung sind oft schwierig umzusetzen.

Detaillierte Planung: Beide Ansätze setzen auf eine gründliche Planungsphase mit umfassenden Spezifikationen, bevor die eigentliche Umsetzung beginnt.

Dokumentationsgetrieben: Die Bedeutung von Dokumentation ist hoch – sowohl PMBOK als auch Wasserfallmethoden legen großen Wert auf Anforderungen, Pläne, Berichte und Nachweise.

Unterschiede zwischen PMBOK und Wasserfallmethoden

 

PMBOK

Wasserfall

FlexibilitätBietet Prozesse zur Anpassung und OptimierungStarrer Ablauf, Änderungen sind schwer umsetzbar
FokusMethodische Rahmenstruktur mit Best PracticesFeste Phasen (Anforderungsanalyse → Design → Implementierung → Test → Wartung)
EinsatzbereichUniversell für verschiedene BranchenOft in Softwareentwicklung und Ingenieurwesen

Während Wasserfallmethoden für klar definierte Projekte mit stabilen Anforderungen geeignet sind, bietet PMBOK eine anpassungsfähigere Struktur, die eine breitere Anwendung ermöglicht.

PMBOK vs. PRINCE2: Unterschiede in Struktur und Anwendung

PMBOK und PRINCE2 zählen zu den bekanntesten Projektmanagement-Methoden, unterscheiden sich jedoch in ihrer Struktur und Anwendung. Während PMBOK einen prozessbasierten Ansatz verfolgt und Best Practices für Projektmanagement-Prozesse beschreibt, ist PRINCE2 ein methodischer Ansatz mit klar definierten Rollen, Prozessen und Dokumenten.

PRINCE2 legt einen starken Fokus auf die Kontrolle des gesamten Projektlebenszyklus und bietet eine stringente Struktur für Entscheidungsprozesse. PMBOK hingegen ist flexibler und lässt Unternehmen Freiheiten bei der Umsetzung der empfohlenen Praktiken. Unternehmen mit klaren Hierarchien und stark regulierten Projekten tendieren oft zu PRINCE2, während PMBOK für Organisationen mit individuellen Prozessanforderungen besser geeignet ist.

 

PMBOK

PRINCE2

AnsatzSammlung von Best Practices und ProzessenVorgegebenes Framework mit definierten Rollen
FlexibilitätHoch, da keine starre MethodikStrikter strukturiert, weniger flexibel
FokusProzesse, Inputs, Outputs, WerkzeugeGovernance, Verantwortlichkeiten und Business Case
EinsatzbereichUniversell für alle BranchenHäufig in Großbritannien und bei Behörden genutzt

PRINCE2-Methode im Projektmanagement: Grundlagen, Stärken und Schwächen

Als standardisierte Herangehensweisen bieten Projektmanagement-Methoden für die Planung, Durchführung und das Controlling von Projekten Orientierungshilfen. PRINCE2 ist eine prozessorientierte Methode, lässt sich skalieren und stellt den Nutzen eines Projektes ins Zentrum des Projektmanagements. Unser Fachartikel bietet einen Einstieg in die Grundidee, Stärken und Schwächen der PRINCE2-Methode.

 

Mehr zu PRINCE2

PMBOK vs. IPMA: Kompetenzbasierte vs. prozessbasierte Ansätze

Ein grundlegender Unterschied zwischen PMBOK und der IPMA (International Project Management Association) liegt im methodischen Ansatz. PMBOK konzentriert sich auf Prozesse und Best Practices, während die IPMA mit ihrem Individual Competence Baseline (ICB)-Modell einen kompetenzbasierten Ansatz verfolgt.

Die ICB nach IPMA betrachtet nicht nur Prozesse, sondern auch die individuellen Fähigkeiten und Soft Skills der Projektmanager. Die Methode legt besonderen Wert auf Leadership, strategisches Denken und soziale Kompetenzen. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter langfristig im Projektmanagement weiterentwickeln möchten, profitieren oft von der IPMA-Zertifizierung. PMBOK ist hingegen stärker für Organisationen geeignet, die prozessorientierte Strukturen etablieren möchten.

 

PMBOK

IPMA

SchwerpunktProzesse und MethodenPersönliche und organisatorische Kompetenzen
ZertifizierungPMP (prozessbasiert)IPMA Level A–D (kompetenzbasiert)
FlexibilitätStrukturierte Best PracticesAnpassung an individuelle Stärken der Projektmanager

PMBOK vs. Agile Methoden (Scrum, SAFe, Kanban): Planbarkeit vs. Flexibilität

Während PMBOK einen planungsorientierten Ansatz verfolgt, setzen agile Methoden wie Scrum, SAFe und Kanban auf Flexibilität und iterative Entwicklung. Der größte Unterschied besteht darin, dass PMBOK eine detaillierte Projektstruktur mit definierten Phasen vorgibt, während agile Methoden auf kontinuierliche Anpassung und inkrementelle Entwicklung setzen.

Scrum eignet sich besonders für Softwareentwicklungsteams, die in kurzen Sprints arbeiten. SAFe ermöglicht die Skalierung agiler Prinzipien in großen Unternehmen. Kanban hingegen optimiert Workflows und minimiert Engpässe durch eine visuelle Darstellung von Aufgaben.

Unternehmen, die eine hohe Planbarkeit benötigen oder regulatorischen Anforderungen unterliegen, profitieren von PMBOK. Agile Methoden sind hingegen ideal für dynamische Umgebungen, in denen schnelle Anpassungen erforderlich sind.


 

PMBOK 

Agile

SchwerpunktStrukturierte PlanungIterative Entwicklung
FlexibilitätVergleichsweise niedrigHoch
DokumentationDetaillierte Dokumentation erforderlichMinimale Dokumentation
EinsatzbereichGroße, komplexe ProjekteDynamische, sich schnell ändernde Projekte

Scrum in der Softwareentwicklung: agil und strukturiert

Geht es um agile Methoden der Softwareentwicklung, kommen Sie um einen Begriff nicht herum: Scrum. Was aber ist Scrum eigentlich und wie entfaltet es seine Stärken in der Softwareentwicklung? Welche Rollen und welche Aktivitäten gibt es in Scrum? Was sind Vorteile und Nachteile dieses agilen Rahmenwerks? All das erfahren Sie in diesem Artikel. Darüber hinaus gewähren wir in der Folge einen Einblick in unsere agile Scrum-Variante, die wir erfolgreich zur Entwicklung von Projektron BCS nutzen. Dabei setzen wir BCS als Scrum Software ein.

Mehr zu Scrum in der Softwareentwicklung und bei Projektron

Wann ist welches Vorgehensmodell die beste Wahl?

Die Wahl des richtigen Projektmanagement-Ansatzes hängt von den individuellen Anforderungen eines Unternehmens ab. Eine Übersicht hilft bei der Orientierung:

Vorgehensmodell

Vorteile

Geeignet für

PMBOKStrukturierte Prozesse, SkalierbarkeitRegulierungsintensive Branchen, große Unternehmen
PRINCE2Klare Rollenverteilung, strikte KontrolleBehörden, Unternehmen mit festen Projektstrukturen
IPMA (ICB)Fokus auf persönliche KompetenzenUnternehmen mit langfristiger Personalentwicklung
ScrumSchnelle Iterationen, hohe AnpassungsfähigkeitSoftwareentwicklung, innovative Branchen
SAFeSkalierung agiler MethodenSoftwareentwicklung, innovative Branchen
KanbanEffizienzsteigerung, visuelle TransparenzUnternehmen mit variabler Arbeitslast

In der Praxis setzen viele Unternehmen auf hybride Ansätze. Eine Kombination aus PMBOK und agilen Methoden kann beispielsweise dazu beitragen, strukturierte Planung mit Flexibilität zu verbinden. Entscheidend ist, dass das Vorgehensmodell zur Unternehmenskultur, den Projektanforderungen und den langfristigen Zielen passt.

Hybrides Projektmanagement: Mit klassischen und agilen Methoden zu mehr Effektivität und Effizienz

Klassisch oder agil? Wenn die Entscheidung zwischen diesen beiden Ansätzen schwerfällt, ist vermutlich eine Kombination von klassischen und agilen Projektmanagement-Methoden genau der richtige Weg. Hybrides Projektmanagement ist der Ansatz, der das beste aus diesen beiden Welten zu vereinen sucht. Wie der hybride Ansatz funktioniert, wann er sich eignet, welche Vor- und Nachteile der Ansatz für Organisationen hat und wie auch Sie vom hybriden Projektmanagement profitieren können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Mehr zu hybridem Projektmanagement

Hybridansätze: Die Kombination aus PMBOK und agilen Frameworks

Agile Methoden wie Scrum stehen im scheinbaren Widerspruch zur detaillierten Prozessstruktur von PMBOK. Dennoch lassen sich agile Prinzipien erfolgreich in das PMBOK-Framework integrieren, um von den Vorteilen beider Ansätze zu profitieren.

Iterative Planung: PMBOK erlaubt iterative Planungsansätze innerhalb einzelner Prozessgruppen. Teams können z. B. in kurzen Zyklen (Sprints) arbeiten, aber weiterhin die übergeordneten PMBOK-Prozesse nutzen.

Flexibilität in der Ausführung: Während PMBOK einen strukturierten Rahmen vorgibt, können agile Methoden helfen, kurzfristig auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren.

Rollenanpassung: Klassische Projektrollen aus PMBOK (Projektleiter) können mit agilen Rollen (Scrum Master, Product Owner) kombiniert werden.

Die Kombination von PMBOK und agilen Methoden kann sinnvoll sein, wenn ein Unternehmen zwar strukturierte Prozesse benötigt, aber gleichzeitig von den Vorteilen agiler Flexibilität profitieren möchte.

Wann sind Hybridansätze sinnvoll?

In großen Organisationen: Während das Management oft auf strukturierte Prozesse und Berichterstattung angewiesen ist, profitieren Teams von agilen Methoden in der Umsetzung.

In regulierten Branchen: PMBOK bietet den notwendigen Rahmen für Compliance und Dokumentation, während agile Methoden Innovation und schnelle Anpassungen ermöglichen.

Für komplexe Projekte mit unsicheren Anforderungen: Eine Kombination aus detaillierter Planung und agiler Flexibilität erleichtert es, mit Unsicherheiten umzugehen.

Typische Hybridmodelle

Agile Entwicklung innerhalb eines PMBOK-Projektmanagements: Das Gesamtprojekt wird nach PMBOK gemanagt, aber einzelne Teilprojekte oder Teams arbeiten agil.

Agile Methoden mit PMBOK-gesteuerter Governance: Die Unternehmensleitung nutzt PMBOK für Controlling und Berichterstattung, während Teams agile Frameworks nutzen.

Phasenbasierter Ansatz („Wasserfall-Agil“): Die Planungsphase folgt PMBOK, während die Umsetzung agil erfolgt.

Mögliche agile Ergänzungen in der PMBOK-Struktur

PMBOK-Prozessgruppe

Mögliche agile Ergänzungen

1. Initiierung

Product Visioning, Stakeholder Mapping

2. Planung

Release Planning, Roadmaps, User Stories

3. Umsetzung

Scrum, Kanban, Daily Stand-ups

4. Steuerung

Sprint Reviews, Burndown Charts

5. Abschluss

Retrospektiven, Lessons Learned

PMI-Zertifizierungen und Lernwege für PMBOK

Eine PMP-Zertifizierung gilt als Qualitätssiegel für professionelle Projektmanager und steigert die Karrierechancen erheblich. PMI bietet verschiedene Zertifizierungen für unterschiedliche Erfahrungsstufen und Spezialisierungen im Projektmanagement:

Project Management Professional (PMP)®: Die bekannteste Zertifizierung für erfahrene Projektleiter mit umfangreichen Kenntnissen im PMBOK.

Certified Associate in Project Management (CAPM)®: Einsteigerzertifizierung für Nachwuchs-Projektmanager und Quereinsteiger.

PMI Agile Certified Practitioner (PMI-ACP)®: Für Projektmanager, die agile Methoden wie Scrum, Extreme Programming, Lean Management, Kanban nutzen.

Program Management Professional (PgMP)®: Speziell für das Management mehrerer Projekte innerhalb eines Programms.

Weitere Zertifizierungen wie PMI-RMP (Risikomanagement) oder PfMP (Portfoliomanagement) bieten Spezialisierungen für spezifische Rollen.

Alle Zertifikate müssen nach drei Jahren rezertifiziert werden.

PMBOK kann durch Schulungen, Online-Kurse, Fachliteratur, praktische Anwendung und den Austausch in Fachgruppen erlernt werden. Offizielle Trainings und flexible E-Learning-Angebote vermitteln theoretisches Wissen, während Praxisprojekte und Netzwerke die Anwendung vertiefen.

Welche Software für PMBOK-Projektmanagement?

Ein fundiertes Projektmanagement nach PMBOK erfordert eine leistungsfähige Software, die alle relevanten Prozesse abbildet und gleichzeitig flexibel auf Unternehmensanforderungen eingeht. Projektron BCS bietet hierfür eine umfassende Lösung: Von der strukturierten Planung über das Risikomanagement bis hin zur optionalen Integration agiler Methoden.

Projektron BCS unterstützt alle zehn Wissensgebiete und fünf Prozessgruppen des PMBOK-Frameworks und bietet sinnvolle Tools für alle acht Leistungsdomänen im Projektmanagement. Projektmanager können Arbeitspakete detailliert definieren, Zeitpläne erstellen und Abhängigkeiten steuern. Zudem ermöglicht die Software eine standardisierte Dokumentation, die Transparenz schafft und die Zusammenarbeit erleichtert.

Ein zentraler Bestandteil von PMBOK ist das Risikomanagement. In Projektron BCS lassen sich Risiken systematisch erfassen, bewerten und mit Maßnahmen hinterlegen. Durch integrierte Ressourcenplanung behalten Teams den Überblick über Kapazitäten und Verfügbarkeiten. Detaillierte Berichte und Dashboards liefern Echtzeit-Informationen zu Fortschritt, Budgets und Engpässen – essenziell für datenbasierte Entscheidungen.

Zahlreiche Unternehmen setzen Projektron BCS erfolgreich für ihr Projektmanagement nach PMBOK ein. Projektron BCS erleichtert die Standardisierung von Prozessen und bietet gleichzeitig individuelle Anpassungsmöglichkeiten.

Auf unserer Methodenseite zu BCS für Projektmanagement nach PMBOK finden Sie detaillierte Informationen und Praxisbeispiele. Sie möchten die Software in Aktion erleben? Vereinbaren Sie eine kostenlose Online-Präsentation, um sich selbst von den Vorteilen für Ihr Unternehmen zu überzeugen.

Überzeugen Sie sich selbst und starten Sie Ihren Projektron BCS-Test.

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Natalia Sergeeva, Senior IT Consultant Planning & Governance, Panasonic Europe B.V.

“Wir sind zertifiziert nach ISO 27001 (Informationssicherheit), ISO 27017 (Cloud-Sicherheit) und führen Projekte nach dem PMI-Framework durch. Projektron BCS wirkte auf den ersten Blick sehr flexibel und anpassbar. Außerdem überzeugten uns die Kosten: der Betrieb von BCS ist sehr viel günstiger, als der Betrieb der vorherigen Lösung. Die Entscheidung für BCS war dementsprechend schnell gefallen und der Umstieg auf Projektron BCS bedeutete für uns vor allem Flexibilisierung und einen erweiterten Funktionsumfang.”

Anwenderbericht von Panasonic lesen

Wie sieht die Zukunft von PMI und PMBOK aus?

PMBOK bietet einen bewährten Rahmen für professionelles Projektmanagement, der Standardisierung, Best Practices und Skalierbarkeit ermöglicht. Gleichzeitig erfordert seine Anwendung eine präzise Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse eines Unternehmens, insbesondere im Hinblick auf Komplexität und Dokumentationsaufwand. Mit der siebten Edition hat sich der PMBOK Guide des PMI grundlegend weiterentwickelt. 

Während frühere Versionen stark prozessorientiert waren, rückt die aktuelle Edition Prinzipien und ergebnisorientiertes Denken in den Mittelpunkt. Statt eines festgelegten Prozessrahmens setzt PMI nun auf eine flexible, anpassbare Methodik, die sich besser für dynamische und komplexe Projekte eignet. Diese Entwicklung reflektiert die zunehmende Bedeutung agiler, hybrider und maßgeschneiderter Ansätze im modernen Projektmanagement, die in kommenden Editionen einen noch größeren Stellenwert erringen wird.

Zukünftig wird PMI den PMBOK Guide weiter an die sich wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt anpassen. Themen wie Künstliche Intelligenz, Automatisierung und datengetriebenes Management spielen eine immer größere Rolle. Unternehmen profitieren von Tools, die sowohl klassische als auch agile Methoden unterstützen und gleichzeitig moderne Technologien integrieren.

Projektron BCS bietet Unternehmen die nötige Flexibilität, um PMBOK-konforme Projekte effizient zu steuern. Die Software kombiniert leistungsstarke Funktionen für Ressourcenmanagement, Berichterstattung und Prozessautomatisierung mit der Möglichkeit, agile Methoden wie Scrum und Kanban zu nutzen. Damit können Unternehmen den PMBOK Guide nicht nur umsetzen, sondern ihn gezielt an ihre spezifischen Anforderungen anpassen.

Über den Autor

Kai Sulkowski ist Redakteur in der Marketing-Abteilung bei Projektron und Experte für Projektmanagement-Themen. Mit seiner langjährigen Erfahrung in der Analyse und Aufbereitung komplexer Fachinhalte vermittelt er fundiertes Wissen zu Best Practices, Methoden und Trends im Projektmanagement. Sein Fokus liegt darauf, praxisnahe Inhalte bereitzustellen, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Projekte effizient zu steuern.

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Symbolbild zur Verbindung von PMI und PMBOK: Die Organisation und ihr Guide greifen wie zwei Puzzleteile ineinander und bilden gemeinsam das Fundament für professionelles Projektmanagement.

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